Kunstaktion
"Wachsender Adventskalender 2006" - Tag
8
Schon das Alte
Testament kennt den Tanz um das goldene Kalb. Es hat sich
bis heute nichts daran geändert. Auch heute dreht sich
vordergründig alles um Geld und Glamour. Madonna ist heute
nicht mehr Gottesmutter, sondern ein Popstar. Körperliche
Reize werden vermarktet, instrumentalisiert, Jugend und
Schönheit zählen. Gut, dass Schiefer mit seinen
Schwarz-Weiß-Bildern in Licht und Schatten zu uns spricht.
Gut, wenn man sich nicht blenden lässt und vom tanzenden
Karussel herunter springen kann. Die
Adventszeit bietet die Chance dazu.
Heribert
Brinkmann, 8.12.
Heute ist in Italien
Feiertag - Tag der unbefleckten Empfängnis - ein hoher
Feiertag der Marienverehrung!
Aber es ist wohl eine andere "Madonna", die da von so
vielen Männern in den Himmel gehoben wird!
Dr. Brigitte Splettstößer
Auf
den Schultern der anhimmelnden Männer The Winner,
die Diva oder Miss XY.
Champagner muss knallen, wie
auch in der Fußballkabine oder auf der Rennpiste
üblich. Berühren wollen sie mit ihren ausgereckten
Händen die Ikone wenigstens für einen Augenblick.
Früher erwartete der Pilger von der Reliquie des
Heiligen magische Kraft. Der Reporter hofft, dass
sie ihm einen Brosamen ins hochgehaltene Mikro
haucht, damit seine Zuhörer das
berauschende Event verspüren. Wie lange hält
bei dem Star das Glück, das ihre hoch
gestreckte Hand und das strahlende Gesicht
mit jubelndem Mund ausdrücken. „Oh Freude über
Freude“, verkündet der Weihnachtsengel. Doch dieser
Glanz hier verfliegt. Wie
viel tiefer könnte die Freude sein, auf den, der da
kommt. Advent.
Sabine und Herbert Jacobs
Ist
das die Rückseite von Bild 7? Das Idol, das
"angehimmelt" wird, die
Werbeikone, die das "vorweihnachtliche" Bild unserer
Städte prägt?
Ilse und Ludwig Petry, Meerbusch
Bei
GOOGLE finden sich über 26 Millionen Artikel zum
Suchbegriff "Britney Spears". Die Popsängerin ist
die gefragteste Person im Internet. Für Madonna gilt
Ähnliches. Das Interesse für die Erfolgreichen,
Berühmten, Schönen ist schier grenzenlos. -
Wer die Gefeierte ist, die das Fensterbild
darstellt, darf offen bleiben. Interessanter sind
die, die sich an sie drängen und sie anhimmeln.
Auffallend die vielen Hände. Wollen die Menschen die
Gefeierte antatschen? Ist da Erotik im Spiel?
Vielleicht auch dies. Entscheidend aber ist: sie
wollen die Celebrity
berühren, mit ihren eigenen Händen. Wozu das? Hier
ist magisches und damit illusorisches Denken im
Spiel: Durch die bloße Berührung des Berühmten geht
etwas von seinem Leben auf das meine über. Ich werde
zwar nicht erfolgreich und bekannt, aber ich fühle
mich anders, größer, bedeutender. Ich habe teil an
denen, auf die die Blicke der Welt gerichtet sind.
Ach ja, statt die volle Aufmerk-samkeit
auf das eigene Leben und die Menschen zu richten,
mit denen man gewöhnlich zusammentrifft, verliert
man sich in ein fremdes Dasein, das unendlich weit
von der eigenen Wirklichkeit entfernt ist und das in
nichts anderem besteht als in einem schönen Schein.
Helmut Engels
grapsch – alcohol – schönheit(?) – männer –
viele hände - grapsch
Dr. Karl Remmen
Schönheit, Lebensfreude, Genuss - den
schönen Augenblick feiern! Warum nicht?
Nur nicht vergessen, dass der Augenblick
kurz ist und dass es viele gibt, die solche
Augenblicke nie erleben !
Doch deshalb braucht man nicht gleich
mit sauertöpfischer Miene daneben zu stehen.
Carpe diem - Pflücke den Tag!
Josef Grüning
Heissa, Madonna oder Spitney Briers oder
Britney Spears oder Beyonce Knowles oder
Aguilera oder, oder.. ist auch egal,
Hauptsache, die Post geht ab, Party muss
sein, everywhere and anywherever.
Weihnachtsweiber sind besser als
Weihnachtsmänner, ein paar soll es ja schon
geben, demnächst bestimmt mehr, wow...
Utz Peter Greis
„Am
8. Dezember war in Italien ein Feiertag –
Tag der unbefleckten Empfängnis – ein hoher
Feiertag der Marienverehrung! Aber es ist
wohl eine andere ,Madonna’, die da von so
vielen Männern in den Himmel gehoben wird!“,
interpretiert Brigitte Splettstößer das 8.
Werk zur täglich an den Rathausarkaden
erweiterten Bildkomposition von Wilhelm
Schiefer.
Westdeutsche Zeitung -
09.12.2006
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(bitte die Bild-Nummer vermerken)
christa_kolling@yahoo.de
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