Kunstaktion
"Wachsender Adventskalender 2006" - Tag
7
Es wird zeit,
weihnachtsgrüße zu schreiben. zur ruhe zu kommen.
Anneli Palmen
Die
Globalisierung greift auf den Glauben über. Er scheint dafür
prädestiniert und deshalb passen diese Gedanken ideal in
eine künstlerische Umsetzung der Zeit des Erwartens.
Monika Götz
Vermessung
der Welt - "Wenn wir jedoch wirklich eine Weltformel
entdecken, ... dann werden wir uns alle - Philosophen,
Naturwissenschaftler und Laien - mit der Frage
auseinander setzen können, warum es uns und das
Universum gibt. Wenn wir die Antwort auf diese Frage
finden, wäre das der endgültige Triumph der menschlichen
Vernunft - denn dann würden wir Gottes Plan kennen."
(Stephen Hawking, Die kürzeste Geschichte der Welt,
Rowohlt 2005, S. 166f.) Ich
denke, wer einem Menschen liebevoll begegnet, der ist
näher an der Erkenntnis des Planes Gottes.
Josef Grüning
Ein Bild der Hoffnung. Solange
Menschen noch Wunschzettel für diese Welt schreiben, haben sie die Hoffnung
nicht aufgegeben.
Inge und FraWi Servaes
Entspannung - Ruhe - Gelassenheit.
Worte fließen aus der Feder in ein Heft, das Empfindungen und Geheimnisse
aufnimmt. Die ganze Welt ist dabei, der Globus weckt Fernweh. Aber dieses spielt
jetzt keine Rolle, weil das Mädchen sich in seine Gedanken vertieft hat. Sie ist
auf ihr eigenes Leben konzentriert und die Dunkelheit hilft ihr, macht den Raum
um sie herum klein. Und im kleinen Raum steckt Geborgenheit, wahrscheinlich ist
es warm, sonst wäre es nicht so schön entspannt. Angst macht die Dunkelheit
nicht, denn der Mond ist da. Und die Gedanken der jungen Frau. Sterne. Ein
adventliches Motiv, so kann warten sein. Aktives Warten, sich frei machen von
Gedanken, die nun niedergelegt sind im Heft. Dann kann es morgen wieder nach
vorn gehen, das Gedachte ist abgelegt und wertvoll aufbewahrt. Schön, dass diese
junge Frau es kann. Unsere Töchter können es auch. Da bin ich dankbar und freue
mich. Danke für dieses Motiv.
Herzliche Grüße
Franz-Josef Moormann
Es ist
lange nach Mitternacht, die schmale Sichel des abnehmenden Mondes beweist dies.
Der Schreibende - oder die Schreibende - ist immer noch in die Arbeit vertieft.
Schreiben bedeutet nachdenken, imaginieren, sich Klarheit verschaffen.
Reflektiert wird hier über das Große und Ganze. Der Globus und der gestirnte
Himmel legen dies nahe. Dinge und Geschehen sub specie universi et aeternitatis,
also aus der größtmöglichen Distanz zu betrachten, das sollte von Zeit zu Zeit
auch uns möglich sein. Das Bild kommt mir bekannt vor.
Habe ich es schon gesehen oder erzeugt es in mir nur ein Déjà-vu-Erlebnis?
Jedenfalls stammt es aus einer älteren Zeit, in der das - Sorgfalt verlangende -
Schreiben mit der Hand noch selbstverständlich war. Zugegeben: mir hilft der
Computer beim Schreiben und Nachdenken. - Was fliegt dort eigentlich am Mond
vorbei? Ein Nachtvogel wäre kaum wahrzunehmen. Also: was ist es?
Helmut Engels
Sehr geehrte Damen und Herren,
leider muss ich Ihnen, auf Ihre Anfrage hin, einen
abschlägigen Bescheid erteilen. Ich habe mir die Welt
aufgrund Ihrer Bitte noch mal genau
angeschaut- und glauben Sie mir bitte, dass ich es nicht
bei einmaligem Drehen der Weltenkugel belassen habe
- und nicht feststellen können, dass Sie willens
und in der Lage sind, sinnvolle Verwendung für Engel zu
wissen! In der Hoffnung, dass wir doch eines Tages vom
Dunkel des Firmaments in die Welt kommen können,
verbleibe ich. Verena Kleist
Welch
friedliche Stimmung atmet das Bild. Das Kind schreibt seine Zeilen vor dem
sternenklaren Himmel und der Mondsichel, wie wir uns einen geruhsamen
winterkalten Adventsabend vorstellen. Vom Schreiber gehen Weihnachtsgrüße in
alle Welt zu lieben Verwandten und Freunden, so signalisiert es der hell
strahlende Globus. Friede auf Erden.
Sabine und Herbert Jacobs
Mozart zu Hause. Musik aus dem
Himmel. U. Caspers
Dieses Bild führt uns ins
Zentrum des Adventsgedankens: Zeit der inneren Einkehr und der Besinnung.
Papier und Schreibfeder statt PC oder Laptop. Im engen Raum, aber ohne
Schranken. Die Gedanken können die Welt und das Weltall umfassen. Die
grellen Lichter der Neonröhren sind ausgeschaltet. Es stört offensichtlich
auch kein Lärm.
Ilse und Ludwig Petry, Meerbusch
Vier Zitate fallen mir
dazu ein:
"Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält." (Johann
Wolfgang Goethe) "Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen."
(Immanuel Kant)
"Seht Ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
Und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsere Augen sie nicht sehn." (Matthias Claudius)
"Keine Weissagung der Schrift darf eigenmächtig ausgelegt werden."
(2. Petrusbrief 1,20)
Dr. Kurt-Peter Gertz
Kath. Pfarrer in Kaarst
Arme Schüler, so viele
Klassenarbeiten stehen noch vor Weihnachten an. Bis in die Nacht hinein wird
gelernt, Schweiß tropft von der Stirn -
Arme Lehrer, so viele
Klassenarbeiten müssen noch vor Weihnachten korrigiert werden, bis in
die Nacht hinein, Schweiß tropft von der Stirn -
Aber am 24. Dezember sind
dann aus den Schweißtropfen doch noch Sterne geworden! Zumindest
Sternschnuppen, bei denen man sich etwas wünschen darf, das in Erfüllung
gehen soll. Cosima Quittek
Guter Mond, Du gehst so
stille.....Nachts wird die Sehnsucht wach.... Da schreibe ich meine
Gedanken in mein Tagebuch und träume von Reisen in ganz unbekannte ferne
Länder, so wie sie Baron Münchhausen beschrieb oder wie sie in alten
Märchen geschildert werden, Länder, in denen es unbekannte Düfte
und Gewürze und köstliche Speisen gibt, in denen die Menschen schön sind
und die Tiere freundlich, Länder, in denen gesungen wird und getanzt und
wo unter den Menschen die Liebe wohnt.
Utz Peter Greis
Es ist Nacht.
Eine vermutlich männliche Person arbeitet über ein Buch gebeugt und
macht sich darin Notizen. Die langen, lockigen Haare des Mannes
fallen hinter den Ohren auf die Schultern herab. Er ist bekleidet
mit einem robenartigen Oberteil mit weich fallendem Kragen. Frisur
und Gewand erinnern an jene Kleidung, die Wissenschaftler auf
niederländischen Gemälden des 17. Jahrhunderts trugen. Sein Gesicht
ist nicht weiter spezifiziert oder ausgearbeitet, es wird aber durch
eine nicht im Bild sichtbare Lichtquelle schlaglichtartig erhellt.
Vor dem Mann steht ein Globus, bei dem es sich wohl um einen
Erdglobus handelt. Da der Wissenschaftler bei Nacht arbeitet, bleibt
unklar, ob es sich bei ihm um einen Geographen oder Astronomen
handelt.
Wurde noch bis
zur Mitte des 17. Jahrhunderts die Weltanschauung vertreten, die
Erforschung der Sterne und der Erdgeschichte sei vermessen, ist die
Raumfahrt mittlerweile ein etablierter Bestandteil unserer Zeit.
Heute werden andere Aspekte der Wissenschaft, zum Beispiel die
Stammzellen- und Embryonenforschung, als ein unzulässiger Akt und
Eingriff in die göttliche Schöpfung empfunden.
Das leere
Gesicht des Wissenschaftlers mag eine Mahnung sein, beim Umgang mit
der Schöpfung nicht das Gesicht zu verlieren. Wie wird man wohl in
300 Jahren über unsere heutige Lebensanschauung und Einstellung zur
Forschung urteilen?
Dr. Marion Lisken-Pruss
Schade, dass du so
weit weg bist. Aber trotz der Entfernung sind wir beieinander
Dorothea Zillmer
„Ein
Bild der Hoffnung. Solange Menschen noch Wunschzettel für diese Welt
schreiben, haben sie die Hoffnung nicht aufgegeben“, kommt Inge und
Frawi Servaes beim Betrachten des 7. Bildes des Wachsenden
Adventskalenders von Wilhelm Schiefer in den Sinn.
Westdeutsche Zeitung - 08.12.2006
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christa_kolling@yahoo.de
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