Kunstaktion
"Wachsender Adventskalender 2006" - Tag
4
Macht -
Verhältnisse
Ich bin mir nicht sicher, was du im Schilde führst. Kommst
mir zu erzwungen und zielstrebig daher. Willst mich
ergreifen und fesseln?
Womit, sage ich dir, sollte ich mich an dich binden? Ich
will nicht. "Gehe!" Doch ich bleibe. (Lasse geschehen.) Wer
will mich erlösen?
Sandra Veneman
In das
Adventsgeschehen bricht das Aggressive ein.
FraWi
Servaes
Ich
bin der Geist, der stets verneint.
Auch Dein Finger wehrt
mich nicht ab.
Prof. Dr. Gertrud M. Krüskemper
Das wirkt auf den ersten Blick höchst bedrohlich,
verstärkt durch den Schwarz-Weiß-Effekt. Aber ist es
nicht so, dass Gott die leeren Hände liebt? Sie
gefüllt zu bekommen, bedeutet für die Menschen
Erfahrung zu sammeln. Und schließlich ist nicht
sicher, ob die Hand ergriffen, gefüllt, geführt oder
verstoßen wird. Die Spannung oder auch Anspannung
bleibt also erhalten.
Monika Götz
Jemand streckt mir Hilfe
suchend seine Hand entgegen. Wie werde
ich ihm begegnen?
Abweisend,
abstoßend,
abschreckend, wie
dieser Dämon? Oder bin
ich für ihn der rettende Engel?
Verborgen zwar,
unsichtbar -
aber doch da!
Josef Grüning
Diese Hand, die übergroß aus dem dämonisch
wirkenden Mann mit dem hageren Gesicht
herauszuwachsen scheint, ist die Hand des
Gierigen, dessen, der haben will und noch mehr
haben will und nie satt werden wird. Avaritia,
Habsucht, greed, dieses Laster zählte - das ist
vergessen - zu den sieben Todsünden. Heute
spricht man lieber von Eigeninteresse, von einem
berechtigten Gewinnstreben, von
Shareholder-Values. Was Habsucht mit dem macht,
der süchtig ist, müsste bedacht werden.
Wichtiger aber ist, was sie ihren Opfern antut.
Sichtbar wird dies an der missgestalteten
Schattenhand: ihr Ausdruck ist eine seltsame
Mischung aus Abwehr, Resignation und
Verzweiflung.
Helmut Engels
schärfen sie ihre sinne und blenden sie den rest
der welt aus. "sense and simplicity" (aus der
philips werbung ;o)
Anneli Palmen
Auf die allseitige Bedrohung folgt hoffentlich
Rettung und Erlösung!
Ilse und Ludwig Petry, Meerbusch
Eine unheimliche Figur
mit bösem Blick und gefährlich zugreifender
Krallhand. Ihr entgegengestreckt eine ebenso
große schwarze Hand, deren Zeigefinger aber
so entspannt ist wie der Zeigefinger Adams
in der Sixtinischen Kapelle von
Michelangelo.
Das wär' ein
schönes Titelbild für den
Super-Horror-Krimi-Thriller des
Jahrhunderts. Wenn ich Krimi-Autor wäre,
würd' ich auf der
Stelle einen passenden dazu schreiben.
Utz Peter Greis
„Jemand streckt mir Hilfe suchend seine Hand
entgegen. Wie werde ich ihm begegnen?
Abweisend, abstoßend, abschreckend, wie
dieser Dämon? Oder bin ich für ihn der
rettende Engel? Verborgen zwar, unsichtbar −
aber doch da!“, denkt sich Josef Grüning zum
4. Bild des wachsenden Adventskalenders von
Künstler Wilhelm Schiefer.
Westdeutsche Zeitung -
04.12.2006
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(bitte die Bild-Nummer vermerken)
christa_kolling@yahoo.de
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