Kunstaktion
"Wachsender Adventskalender" - Tag 2

"Ich
habe Rotz und Wasser geheult, bis mich meine Eltern nach wenigen
Wochen aus dem Kindergarten wieder abmeldeten. Die Nonnen mit
ihren riesigen Hauben, in denen sich ihr Gesicht dunkel versteckte,
flößten mir ständige Angstgefühle ein. Vor
allem aber: Was brauchte ich Nonnen, wo ich doch einen Großvater
hatte?! Er nahm mich liebevoll an die Hand, er setzte mich tröstend
auf seine Knie, er ermahnte mich nachsichtig, wenn ich mal "böse"
zu ihm oder anderen war. Immer waren wir beide "unterwegs",
immer hatten wir ein Ziel: die quietschende Schwebebahn, der Elefant
im Zoo, die rostige Rutsche auf dem Emil-Üllenberg-Platz,
die Südbrücke, auf der man den Qualm der Lokomotiven
einatmen konnte... Es war schön, von einem Opi aus der Kindheit
ins Leben geführt zu werden. Danke! "
(Dr. Kurt-Peter Gertz, Pfarrer an St. Martinus Kaarst)
Der
alte Mann und das Kind
Der alte Mann hat alles gesehen, alles erfahren, alles .... Es
gibt nichts Neues, kein Staunen mehr. Und dann kommt das Kind.
Vielleicht die langersehnte Enkeltochter? Sie nimmt ihn an die
Hand, zeigt ihm die Welt neu, läßt ihn teilhaben am
Geheimnis um die Schneekristalle, lehrt ihn das Staunen über
den Klang der Sterne. Mit ihr sprengt er die alte Ordnung und
läßt das Schlammwasser der Pfützen hoch aufspritzen.
Der alte Mann wird ein neuer Mensch - dank des Kindes. (Gerd
Riepe, Haan)