Kunstaktion "Wachsender Adventskalender" - Tag 2

"Ich habe Rotz und Wasser geheult, bis mich meine Eltern nach wenigen Wochen aus dem Kindergarten wieder abmeldeten. Die Nonnen mit ihren riesigen Hauben, in denen sich ihr Gesicht dunkel versteckte, flößten mir ständige Angstgefühle ein. Vor allem aber: Was brauchte ich Nonnen, wo ich doch einen Großvater hatte?! Er nahm mich liebevoll an die Hand, er setzte mich tröstend auf seine Knie, er ermahnte mich nachsichtig, wenn ich mal "böse" zu ihm oder anderen war. Immer waren wir beide "unterwegs", immer hatten wir ein Ziel: die quietschende Schwebebahn, der Elefant im Zoo, die rostige Rutsche auf dem Emil-Üllenberg-Platz, die Südbrücke, auf der man den Qualm der Lokomotiven einatmen konnte... Es war schön, von einem Opi aus der Kindheit ins Leben geführt zu werden. Danke! "
(Dr. Kurt-Peter Gertz, Pfarrer an St. Martinus Kaarst)

Der alte Mann und das Kind
Der alte Mann hat alles gesehen, alles erfahren, alles .... Es gibt nichts Neues, kein Staunen mehr. Und dann kommt das Kind. Vielleicht die langersehnte Enkeltochter? Sie nimmt ihn an die Hand, zeigt ihm die Welt neu, läßt ihn teilhaben am Geheimnis um die Schneekristalle, lehrt ihn das Staunen über den Klang der Sterne. Mit ihr sprengt er die alte Ordnung und läßt das Schlammwasser der Pfützen hoch aufspritzen. Der alte Mann wird ein neuer Mensch - dank des Kindes. (Gerd Riepe, Haan)

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© Wilhelm Schiefer (2002)