Kunstaktion "Wachsender Adventskalender" - Tag 19

Lieber Freund,
dieses Bild des Adventskalenders ist Deiner gestern verstorbenen Frau gewidmet. Was zeigt das Bild? Den Schutzengel, der seinem Schützling gegenüber steht? Den Todesengel, der seine Flügel wie ein schützendes Dach über den Sterbenden breitet? Den Schatten des Todes, der wächst, während die Lebensflamme immer kleiner wird? Was zeigt das Bild?
Du wirst es deuten, wie es dir entspricht. Ich empfinde bei allem Schwarz die kaum zu glaubende Hoffnung, dass auf einer erhofften oder erträumten höheren Ebene das Leiden und Sterben aufgefangen wird und einen Sinn gewinnt, der über uns hinausreicht. (Wilhelm Schiefer)

Links: das bin ich. Rechts: das ist mein riesiger Schatten. Ich begegne mir selbst. Meine Empörung ist groß: Ich bin kein Todesengel. Oder doch? Wann denn? Ganz einfach. Immer dann, wenn ich ohne Rücksicht auf andere meinen Weg bahne, wenn ich Not nicht lindere, obwohl dies möglich wäre, und wenn ich dort keinen Trost spende, wo er lebensnotwendig ist. (Helmut Engels)

Ein Mann steht vor einem großen offenen Tor, durch das Tor fällt sein Schatten und baut sich in dem anderen Raum als riesige schwarze Silhouette vor ihm auf, eine Silhouette mit Engelsflügeln. Die räumliche Konfiguration ist schon sehr irritierend, und dann noch diese Engelsflügel ! Der Schatten selbst wirkt bedrohlich, aber die Engelsflügel lassen den Betrachter an einen Schutzengel denken.
Wie wäre das wohl, wenn mein Schatten Engelsflügel hätte? Wahrscheinlich würde es niemand bemerken. Aber es ginge mir in jedem Fall besser als Peter Schlemihl, der seinen Schatten verloren (oder gar verkauft?) hatte.
(Utz Peter Greis, Düsseldorf)

"...es weihnachtet sehr!"
Märchen vom Engel auf Skiern, der gerade starten will (seine Flügel ausgebreitet hat), um einen im Schnee Verirrten vor die Himmelspforte zu fahren.
(Dr. Margret Kaiser-El-Safti, Köln)

Annuntiatio – „Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du sollst empfangen und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen ´Jesus´ geben. Er wird groß sein und ´Sohn des Höchsten´ heißen; Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben; er wird herrschen über Jakobs Haus in Ewigkeit, und seiner Herrschaft wird kein Ende sein.“ --- Da sprach Maria: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort!“ (Lk 1, 30-38)
Für die junge Frau gibt´s keinen Ausweg – für uns etwa auch nicht? Gott lässt uns nicht los.
(Dr. Karl Remmen, Neuss)

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© Wilhelm Schiefer (2002)